Ausstellung „Georg Friedrich Leonhardt Photographien 1890 Cassel 1913“

Kassel 29.8.2020 | Diese Fotoausstellung beruht auf einem Fundus von ca. 200 Originalfotografien von Georg Friedrich Leonhardt (1850 – 1929). Sie sind Teil des Familiennachlasses des Schriftstellers, Bibliothekars und Stadtarchivars Paul Heidelbach (1870 – 1954)im Eigentum von Heidelbach-Enkel Ulrich Helbing (Urenkel von G. F. Leonhardt).

Nach einer Sichtung der Fotografien wurde ein großer Teil der Kassel-Fotografien, (überliefert überwiegend als Papierabzüge, ein kleiner Teil als Original Glasplatten-Negative) durch Herrn Helbing und Herrn Bambey digitalisiert, via Einscannen und Reprografie. Dabei wurde ein technisch hoher Standard zu Grunde gelegt, um mit der Digitalisierung Vorlagen für alle denkbaren Verwendungen zu schaffen.

Für etwa 100 ausgewählte Kassel-Fotos hat dann die redaktionelle Erschließung stattgefunden. Dazu gehörte die Datierung und örtliche Zuordnung mit Straßen, Plätzen, Häuser, Personen.
Nachdem die Galerie der Kasseler Sparkasse als Örtlichkeit für diese erste Fotoausstellung mit Leonhardt-Bildern vereinbart war, konnte die Konzeption der Ausstellung entwickelt werden. Ausgangsvoraussetzung war, dass nur ein Teil der vorhandenen Fotografien gezeigt werden konnte, wenn eine wertige Präsentation zustandekommen sollte. Es wurden 66 Motive ausgewählt und ausgestellt.

Anliegen war ein Design der Ausstellung bei Präsentation in Bilderrahmen, das kostengünstig zu verwirklichen war und visuell gleichwohl hohen Ansprüchen genügen sollte. Im Ergebnis wurde eine integrierte visuelle Darstellung entwickelt, in der bei großformatiger Bildpräsentation eine Bildverortung via Bildunterschriften mit dem ursprünglichen Logo des Fotografen geleistet wurde. Diese zugleich übersichtliche Präsentation hat positiven Anklang gefunden. Beispiel einer Ausstellungstafel:

Im Rahmen der Beantragung von Fördermitteln im Frühjahr 2019 stellte sich früh heraus, dass es zwar eine relevante Förderung geben würde, zugleich jedoch wesentliche Bereiche der Aufwendungen für die Ausstellung nicht zu finanzieren sein würden.
In Aussicht standen max. 12.000 Euro Förderung durch das Hess. Min. f. Wissenschaft und Kunst und Stadt Kassel), angestrebt wurde zusätzlich das Einwerben von 5.000 Euro Sponsorengeldern. Mit optional 17.000 Euro finanzieller Mittel konnte die Ausstellung nur teilfinanziert werden. Es ließen sich i.W. nur die externen Aufwendungen wie Fahrtkosten, Verwaltungs- und Sachaufwendungen sowie Kauf der Bilderrahmen und die Produktion der Ausstellungstafeln finanzieren. Hinzu kamen Geld- und Sachleistungen seitens der Kasseler Sparkasse in Höhe von mehr als 3.000 Euro, die wesentlich zur (Entlastung der) Finanzierung beigetragen haben.

Die Einschätzung der insgesamt unzureichenden Finanzierung erforderte den Willen und Beschluss die Ausstellung gleichwohl anzugehen und umzusetzen. Als eigentliche Hauptaufwendungen würden die kalkulierten 500 Arbeitsstunden nicht finanziell abgegolten bzw. zumindest entschädigt werden können. Es wurden dann viele Hundert Stunden notwendig um die Austellung zu entwickeln und die Tafeln in Auftrag geben zu können. Der Zeitrahmen bis Anfang September war sehr eng. Auf der Grundlage der weitgehend undotierten Arbeitsleistungen von Ulrich Helbing und Hartwig Bambey konnte die Ausstellung pünktlich und wie konzipiert fertig-
gestellt und eröffnet werden.

Zur Eröffnung am 4. September kamen mehr als 160 Besucherinnen und Besucher, darunter Kulturdezernentin Susanne Völker. Ein signifikanter Wermutstropffen war, dass der begleitende Bildband an diesem Abend lediglich in Gestalt eines Musterexemplares vorgelegen hat und nicht zum Verkauf angeboten werden konnte. Der Eröffnungsabend ist gleichwohl sehr gut gelungen. Dabei zeigte sich, dass die Galeriezone in der Kasseler Sparkasse in der Wolfsschlucht einen guten Rahmen geboten hat.

Die Ausstellung war dann vier Wochen lang Tag für Tag sehr gut besucht. Daher wurde sie um zwei Wochen bis zum 25. Oktober verlängert. Insgesamt werden 3.000 bis 3.500 BesucherInnen die Ausstellung in der Sparkasse gesehen haben.

Angesichts dieser großen Resonanz war es naheliegend eine Fortsetzung an anderem Ort zu versuchen. Im Gebäude der Markthalle Kassel konnte die Mehrzahl der Ausstellungstafeln vom 31. Oktober bis 6. Dezember auf drei Ebenen weiter präsentiert werden. Im Ergeschoss der Markthalle wurden auf eigenen Stellwänden 30 Tafeln gezeigt, an einer Wand im Obergeschloss weitere 6 Tafeln. Im Flurbereich des Stadtarchives in der Dachetage des Markhallengebäudes wurden 16 Tafeln präsentiert.

Der zur Ausstellung gestaltete Bildband wurde später gesondert präsentiert und wurde positiv aufgenommen. Damit ist es gelungen diese mit großem Aufwand produzierte erste Leonhardt-Ausstellung einem größeren Publikum von etwa 6.000 Menschen zu zeigen. Insofern erscheint der insgesamt geleistete Aufwand für das Zustandekommen begründet und lohnenswert.

Verbunden damit ist großes Interesse am Thema der Ausstellung „junge Großstadt Kassel“ deutlich geworden. Zielstellung war von Anfang an eine zweite, dann größere und vollständige Ausstellung aller überlieferten Leonhadt-Fotografien von Kassel in 2020/2021 anzubieten. Daran wird jetzt (weiter) gearbeitet. Die Ausstellung wurde mithin sechs Wochen in der Kasseler Sparkasse präsentiert, danach weitere 5 Wochen in der Markthalle, verteilt in 3 Etagen und Örtlichkeiten.

Neben der gut besuchten Ausstellungseröffnung wurde am 27. September im AOK-Gebäude am Friedrichsplatz die Veranstaltung „Bildbesprechung“ angeboten. An diesem Abend habe 5 Referenten jeweils Fotografien von G. F. Leonhardt vertiefend vorgestellt und besprochen. Außerdem wurde am 10. Oktober der Bildband in einer Buchhandlung vorgestellt. Zur Ausstellung wurden mehrere Führungen für Interessierte angeboten.

Als Medien gab es ein großes und ein kleines Plakat, ein Plakat zur Verlängerung der Ausstellung, ein Plakat zur Ausstellung im Markthallengebäude, außerdem Flyer in großer vierstelliger Auflage. Zusammen mit den Presseberichten wurde ein sehr großes Publikum erreicht, es konnte damit anhaltend zum Besuch mobilisiert werden.
Der Förderverein als Produzent und Veranstalter betrachtet das Ausstellungsprojekt mit großer Kraftanstrengung als gelungen und erfolgreich. Zugleich wurde ein sehr gute Basis für eine zweite, größere und dann umfassende Ausstellung von Leonhardt-Fotografien zu Kassel gelegt.